Emmanuel, Meraxis hat den Kauf von Fournier vor einem halben Jahr abgeschlossen. Wie ist der gemeinsame Start gelungen?
Besser hätte ich es mir nicht vorstellen können. Natürlich hatten wir vor dem Zusammenschluss schon vieles abgewogen. Welche Werte teilen wir? Wie passen unsere Angebote zueinander? Wie profitieren Kundinnen und Kunden von Fournier und Meraxis? Jetzt, nach sechs Monaten Zusammenarbeit, zeigt sich, dass wir strategisch und menschlich wirklich gut zueinander passen.
Wo zeigt sich das besonders gut?
Das Offensichtlichste ist, dass unser Portfolio sich sehr gut ergänzt. Fournier erweitert das Meraxis- Materialangebot neben Standard-Polymeren und Additiven vor allem um technische Polymere. Zum Beispiel kommen Polyamide und Polypropylen, aber auch thermoplastische Elastomere und witterungsbeständiges ASA hinzu. Diese ganzen Produkte und das dazugehörige Know-how stehen jetzt auch den Kundinnen und Kunden von Meraxis zur Verfügung. Dazu kommt, dass Fournier einer der wichtigsten Vertriebskanäle für Produkte von ExxonMobil in Europa ist.
Meraxis bringt neben seinem Polymerangebot seinen gesamten One-Stop Shop mit. Der Kundenstamm von Fournier hat jetzt also die Möglichkeit, alles, was er braucht, aus einer Hand zu beziehen. Vom Spritzgusswerkzeug bis zum kleinen Zukaufteil. Das vereinfacht den Einkaufsprozess ungemein. Vor allem weil die Kunden von Fournier eher kleinere oder mittelständische Unternehmen sind, ist das interessant für sie. Denn wenn keine große Einkaufsabteilung da ist, kann ein Full-Service-Partner ein echter Mehrwert sein.
Meraxis ist eine weltweit tätige Handelsgruppe und auch Fournier ist international aufgestellt. Wie gestaltet sich die Zusammenarbeit in den verschiedenen Ländern?
Wir ergänzen uns auch geographisch, weil unser internationaler Fokus nicht auf denselben Ländern liegt. Als Beispiel dienen die nordafrikanischen Länder wie Marokko und Tunesien, in denen Meraxis nicht vertreten war. Kundinnen und Kunden von Fournier profitieren neu nicht nur vom erweiterten Produktportfolio, sondern auch von mehr Sicherheit in der Rohstoffversorgung. Jetzt steht das Lieferanten-Netzwerk von Meraxis zur Verfügung, in dem zuverlässige, langjährige Partnerunternehmen für Standardpolymere vertreten sind.
Wie sieht es in Märkten aus, in denen beide Unternehmen bisher schon aktiv waren?
Natürlich gibt es auch Überschneidungen auf der Landkarte, zum Beispiel in den Benelux-Ländern. Dort komplementieren sich unsere Aktivitäten, weil wir unterschiedliche Kundengruppen betreuen. Das bedeutet übrigens konkret, dass Kundinnen und Kunden weiterhin auf ihre aktuellen Ansprechpartnerinnen und Ansprechpartner zählen können, die dieselben bleiben wie bisher.
Diese Beständigkeit ist Meraxis und Fournier gleichermaßen wichtig. Inwieweit haben die Unternehmen ähnliche Wurzeln und teilen ähnliche Werte?
Meraxis ist ein Unternehmen in Familienbesitz, das über Jahrzehnte gewachsen ist. Fournier teilt diesen Hintergrund. Ich glaube, das trägt dazu bei, dass beide Firmen großen Wert auf langfristige Geschäftsbeziehungen legen, die auf Zuverlässigkeit beruhen. Das gilt für die Zusammenarbeit mit Kundinnen und Kunden, aber auch für Lieferantenbeziehungen. Wir haben ein etabliertes Netzwerk an Partnerunternehmen, das uns Flexibilität verleiht und Handlungsoptionen schafft. Dadurch können sich unsere Kundinnen und Kunden darauf verlassen, dass wir auch in schwierigen Marktphasen Stabilität und Versorgungssicherheit bieten – selbst wenn Lieferketten allerorts unter Spannung stehen.
Langfristigkeit bedeutet zudem, zukunftsorientiert zu handeln und sich immer weiterzuentwickeln. Denn um in einer so dynamischen Branche wie der Kunststoffindustrie zu bestehen, sind Fortschritt und Innovationen gefragt. Es ist uns daher gleichermaßen wichtig, Polymerverarbeiter mit der Entwicklung neuer Produkte und Lösungen zu unterstützen. Das bedeutet zum Beispiel, dass die technischen Fachkräfte im Fournier-Team gemeinsam mit erfahrenen Lieferanten neue Rezepturen für kundenindividuelle Anforderungen entwickeln – oder dass Meraxis digitale Tools entwickelt, die Kundinnen und Kunden dabei helfen, ihre Beschaffung effizienter aufzustellen oder ihre Produktion nachhaltiger zu gestalten.
Vielen Dank für den Einblick, Emmanuel.