Partnerschaft für CO₂-reduziertes PET mit Bio-Anteil

Sobhi, kannst Du kurz erklären, was das Besondere an dem PET mit Bio-Anteil ist? 

Sobhi: Dieses bio-anteilige PET vereint zwei Vorteile – es ist CO₂-reduziert und lässt sich im Grunde genauso verarbeiten wie herkömmliches PET. Unser Partner JBF ersetzt bei der Herstellung des PET den gesamten fossilen Anteil an Monoethylenglykol (MEG) durch nachhaltiges Bio-MEG von UPM. Dieses wird aus zertifiziertem Holz aus nachhaltig bewirtschafteten Wäldern in Deutschland gewonnen und ist damit eine leicht verfügbare Ressource, die in den industriellen Produktionskreislauf zurückgeführt wird. Die zweite Komponente von PET besteht wie gewohnt aus fossiler Terephthalsäure (PTA). Durch die Verwendung des holzbasierten MEG sinken die CO₂-Emissionen des PET um bis zu einem Drittel. Dadurch bleibt die Produktqualität und Einsetzbarkeit dieselbe wie bei Neuware. Das Material lässt sich also ohne Anpassungen in die bestehenden Produktionsprozesse integrieren. 

Für welche Polymerverarbeiter und Anwendungen eignet sich dieses bio-anteilige PET? 

Sobhi: Besonders attraktiv ist es für Kunststoffverarbeiter, die sich Nachhaltigkeitsziele gesetzt haben. Und für Unternehmen, die von ihren Endkunden eine hohe Nachfrage nach umweltfreundlicheren Produkten erleben. Typische Anwendungen sind zum Beispiel Folien und Schalen in der Verpackungs- und Lebensmittelindustrie sowie weitere Produkte von Abfüllunternehmen und Markeneigentümern. 

Ist das PET mit holzbasiertem MEG also eine Alternative zu recyceltem PET? 

Sobhi: Es ist eine Ergänzung. Mit beiden Optionen – recyceltem oder bio-anteiligem PET – können unsere Kund:innen ihren CO2-Fußabdruck reduzieren. Natürlich ist recyceltes PET ein zentraler Baustein für die Kreislaufwirtschaft. In Verpackungen ist der Einsatz von R-PET zum Teil Pflicht. Gemäß EU-Verpackungsverordnung müssen PET-Einweg-Getränkeflaschen ab 2025 mindestens 25% Rezyklat enthalten. Diese gesetzliche Vorgabe, zusammen mit dem steigenden Konsumentenwunsch nach möglichst umweltfreundlichen Produkten, wird die Nachfrage nach r-PET weiter erhöhen und möglicherweise das Angebot übersteigen. 

Im Gegensatz dazu ist bio-anteiliges PET eine innovative Lösung, um den CO₂-Fußabdruck weiter zu reduzieren und Rezyklate zu ergänzen. Wir sind davon überzeugt, dass die Kunststoffindustrie neue Wege für nachhaltige Produkte erschließen muss, um der steigenden Nachfrage nach umweltfreundlichen Optionen gerecht zu werden. Bio-anteiliges PET spielt dabei eine Schlüsselrolle. 

Welche Rolle spielt Meraxis bei der Vermarktung dieses Produkts? 

Sobhi: Als Distributionspartner bringen wir ein umfassendes Kund:innen-Netzwerk und das Know-how mit, um das bio-anteilige PET am Markt zu positionieren. Zunächst legen wir den Fokus auf Europa. Wir sehen uns aber nicht nur als Distributor, sondern auch als Multiplikator für nachhaltige Innovationen. Unser Ziel ist es, klimafreundlichere Materialien aktiv zu fördern und unseren Kund:innen umfassende Unterstützung zu bieten – von der Auswahl der Werkstoffe bis zur technischen Beratung.  

Wo siehst Du aktuell die größten Herausforderungen in der weiteren Marktentwicklung für Biopolymere im Allgemeinen? 

Sobhi: Eine der größten Herausforderungen ist es, das Bewusstsein für die Vorteile von Biopolymeren zu schaffen und mögliche Berührungsängste abzubauen. Das ist vollkommen normal und liegt daran, dass der Markt für Biopolymere noch vergleichsweise jung ist. Biopolymere sind derzeit in der Regel teurer als konventionelle Polymere aus fossilen Rohstoffen. Aber die Akzeptanz wächst spürbar. Immer mehr Unternehmen sind bereit, in Klimaneutralität zu investieren. Sie erkennen das Potenzial, sich mit nachhaltigen Produkten von der Konkurrenz abzuheben. 
 

Vielen Dank für die Einblicke, Sobhi. 

Sie wollen mehr zu bio-anteiligem PET erfahren? Oder Sie interessieren sich für andere nachhaltige Produkte? 
Melden Sie sich gerne bei Sobhi Bou Obeid.

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